Ensemble
storytelling engines ist ein Freiburger Künstler*innenkollektiv, verbunden durch das Interesse an einer kollektiven Arbeitsweise und einem erweiterten Theaterbegriff, der die Trennung in Sparten durchlässig macht und verschiedene Materialien und Themen zu politisch relevanten Theaterabenden verarbeitet. Der Theaterkritiker Bodo Blitz schreibt:
„Wollte dieser Text die Kunst der zu besprechenden Performance abbilden, müsste er fluide sein, permanent changieren zwischen der Banalität des Alltages und den Höhen der Philosophie, ohne beiden Polen zu verfallen. Dem Kollektiv „storytelling engines“ gelingt das Kunststück, jenseits schauspielerischer Verkörperung die Brücke zwischen Gedanken und Anschauung lustvoll zu beschreiten und dabei keinen der beiden Pole preiszugeben. Eine kongeniale Vorlage für diesen künstlerischen Brückenschlag bilden die graphic novels von Liv Strömquist: In ihnen gelingt der Autorin der leichte Sprung von der Popkultur hinein in die Philosophie, von der Blitz-Illu zu Hegel. Die drei Künstlerinnen Isabella Bartdorff, Tjadke Biallowons und Lucy Wirth bringen diese Textvorlagen zum Schwingen, stürzen sich lustvoll in die vielfältige Figurenzeichnung der Vorlage, um deren Kern feministischer Kapitalismuskritik freizulegen. (…) Das performative Hin- und Her aus philosophischer Metaebene und alltäglicher Verkörperung traditioneller Rollenbilder befreit den Denkprozess des Publikums und erleichtert das Begreifen, indem der moralische Zeigefinger komplett fehlt. Die spielerische Leichtigkeit geht nicht auf Kosten der philosophischen Tiefe. Die Verknüpfung beider Pole setzt Künstlerlinnen voraus, die im Überschreiten traditioneller Sparten des Schauspiels zu Hause sind. Das Publikum feiert diese Erzählprofis in der Welt des Szenischen enthusiastisch.“
(©Bodo Blitz 2024)
Ensemblemitglieder
Isabella Bartdorff
Isabella Bartdorff wuchs in Bayern und Berlin auf und studierte Schauspiel an der HfMdK Frankfurt am Main. Noch während des Studiums spielte sie am Schauspiel Frankfurt und auf Kampnagel Hamburg. Es folgten Engagements u.A.am Schauspiel Essen, Schauspiel Bonn, Staatstheater Braunschweig, Staatstheater Darmstadt und Theater Freiburg. Seit 2012 arbeitet sie auch in der freien Szene im Bereich Performance, z.B. mit den Gruppen OFF deluxe (Freiburg), mit subbotnik (Köln) sowie im Bereich Art Performance mit der Compagnie la Performance(Freiburg). 2019 begründete sie das Freiburger Theaterkollektiv storytelling engines mit. Als Sprecherin arbeitet sie seit vielen Jahren für arte, den SWR, HR, Deutschlandradio und diverse Hörbuchverlage. Außerdem ist sie regelmäßig in Kino und Fernsehen zu sehen, so z.B. in der preisgekrönten ARD-Serie „Das Verschwinden“, im Schwarzwald-Tatort „Goldbach“, im München-Tatort „Unklare Lage“, bei „In Wahrheit“(arte) und 2023 im Kinofilm “Wann kommst Du meine Wunden küssen”.
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Tjadke Biallowons
Schauspiel-Absolventin des Max-Reinhardt-Seminars/Wien, war zunächst am Meininger Theater und am Theaterhaus Jena fest engagiert.
1999 gewann sie den Ulrich-Burkhardt-Förderpreis und erhielt im Jahr 2000 eine Nominierung zur Nachwuchsschauspielerin des Jahres in der Fachzeitschrift theater heute. Seit 2002 arbeitet sie als freischaffende Schauspielerin & Sprecherin. Ihre Arbeiten führten sie u.a. an DT in Berlin, Theater Basel, Theater Freiburg, Staatstheater Dresden.
Seit 2010 lebt sie in Freiburg wo sie das Theaterkollektiv Storytelling Engines und die Compagnie LaPerformance mitbegründete.
Im Fernsehen gehörte sie zum ständigen Cast der „Knallerfrauen“ (Sat1), die mehrfach mit dem Deutschen Comedy-Preis ausgezeichnet wurden. Sie drehte für den Tatort „Rebland“ sowie für „Waldgericht – ein Schwarzwaldkrimi“.
Seit 2020 steht Tjadke Biallowons für die „Martina-Hill-Show“ und „Hillarious“ sowie die Fernsehserie „Die Fallers“ vor der Kamera. Als Sprecherin arbeitet sie regelmäßig für Arte, den SWR und das ZDF. Als Sängerin ist sie im Jazzchor Freiburg aktiv.
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Lucy Wirth
Ich bin 1984 in Zürich als Tochter einer amerikanischen Tänzerin und eines Schweizer Anwalts geboren und lebe in München. Ich habe an der Otto-Falckenberg-Schule Schauspiel studiert und war 2007 bis 2014 in verschiedenen Festengagements, u.a. am Residenztheater München und der Schaubühne Berlin. 2014 und 2017 kamen meine Töchter zur Welt. In diesen Jahren habe ich erst wirklich die Wichtigkeit von Gemeinschaft und Gleichstellung – auch am Theater – entdeckt, da ich mich plötzlich in einer mir vorher unbekannten emotionalen, physischen und ökonomischen Verletzlichkeit wiederfand. Ich bin erschüttert über und dankbar für diese Erkenntnis.
Ab 2014 machte ich erste Schritte in die freie Theaterszene, und gastierte an verschiedenen Häusern. Ich arbeite auch beim Fernsehen, Kino und Radio und gebe an Schauspielschulen Rollenunterricht, was ich sehr liebe.
Seit 2019 entwickle ich eigene Theaterprojekte als Spielerin und Regisseurin. Ein durchgehender roter Faden meiner Arbeit ist die Untersuchung von Improvisation und Unberechenbarkeit: Was ist der kleinste Nenner an Absprache, der nötig ist, um theatrale Wiederholbarkeit zu erzeugen? 2022 brachte ich Sheila Hetis Roman “MOTHERHOOD” am Pathos Theater München auf die Bühne und 2024 kam meine Stückentwicklung „Penis – eine Umarmung“ im Münchner Theater HochX zur Premiere.
Als Mitglied des Kollektiv Storytelling Engines habe ich eine Form von Theater gefunden, die inhaltlich komplex, menschlich zugänglich und geprägt von den persönlichen Geschichten der Spielerinnen ist. Ich hoffe auf viele weitere Jahre der Zusammenarbeit!
Tom Schneider
Tom Schneider ist Regisseur und Musiker. Er arbeitete bis 2000 als Musiker in verschiedenen Formationen und als Assistent für die Freie Theatergruppe „Theater Affekt“ in Berlin. 2000 bis 2004 war er als Regieassistent und Schauspiel-Musiker am Theater Basel beschäftigt. Seit 2004 realisiert er eigene Regiearbeiten, unter anderem am Theater Basel, am Theater Heidelberg, am Theater Freiburg, an den Münchner Kammerspielen, am Theater Neumarkt Zürich, am Schauspielhaus Bochum und am Schauspiel Leipzig. Von 2005 bis 2007 unterrichtete er an der Musikakademie Basel im Rahmen des Opernstudios „Front Stage“ szenische Gestaltung und Figurendramaturgie. Von 2007 bis 2012 arbeitete er als Regisseur und Musiker in der künstlerischen Leitung von PVC-Tanz (Labor für zeitgenösischen Tanz) am Theater Freiburg. 2012 gründete er in Freiburg die freie Theater/Tanz-Gruppe „off dx“, die mit ihrer ersten Arbeit (twilight/echo) den Stuttgarter Theaterpreis für besondere künstlerische Leistung bekam. 2016 gründete er zusammen mit Sandra Hüller und Tobias Staab das Theaterkollektiv FARN, die bisher die Produktionen „Bilder Deiner Großen Liebe“ von Wolfgang Herrndorf am Theater Neumarkt Zürich, „Die Hydra“ nach Texten von Heiner Müller am Schauspielhaus Bochum, „The Shape of Trouble to Come“ in Koproduktion mit dem Schauspiel Leipzig und dem Schauspielhaus Bochum und „Wie Gras“ am Museum für Naturkunde Berlin realisierten. Die Hörbuch-Version von „Bilder Deiner Großen Liebe“ wurde 2019 als Hörbuch des Jahres der HR2-Bestenliste ausgezeichnet. Seit 2006 ist er Bassist der Post-Punk-Band „a boy named river“. Er ist verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Freiburg im Breisgau.
Erweitertes Ensemble
Angela Scherz
Angela Scherz ist Schauspielerin, Schauspieldozentin und Theaterpädagogin. Nach ihrem Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater Leipzig arbeitete sie im Festengagement an den Städtischen Bühnen Münster und am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Dort spielte sie als Protagonistin, bis es sie 2006 nach Berlin zog. Als Gast spielte sie in verschiedenen Produktionen am Deutschen Theater und wandte sich auch der Arbeit vor der Kamera zu. Seither ist sie immer wieder in Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. In Berlin begann sie auch ihre Tätigkeit als Schauspieldozentin. Sie gab Szenenstudien an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf und an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. An der Universität der Künste Folkwang unterrichtete sie 10 Jahre lang die Schauspielgrundlagen. Seit 2018 lebt sie mit ihrer Familie in Freiburg. Sie gibt regelmäßig Kamerakurse für SchauspielstudentInnen und SchauspielerInnen und arbeitet als Coach der Meisner Methode. Mit ihren vielen theaterpädagogischen Projekten an Schulen will sie jungen Menschen die Möglichkeit geben, sich neu zu denken, frei zu spielen und von eigenen Träumen zu erzählen.